Was ist Schizophrenie?
Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung mit vielgestaltigem Erscheinungsbild aus der Gruppe der Psychosen.
Das sind sog. „Seelenkrankheiten“, d.h. Krankheiten, die mit zeitweiligen und weitgehenden Realitätsverlust, Wahnvorstellungen und Störungen des Denkens/der Sprache/der Gefühlswelt einhergehen.
Desweiteren wird Shizophrenie teilweise als „endogene Psychose“ bezeichnet, wobei endogen bedeutet, dass die Entstehung „von innen“ kommt, d.h. ohne begründeten Erlebnis-Zusammenhang verläuft.
Wie äußert sich Schizophrenie, d.h. welche Symptome gibt es?
Die Symptome werden in drei Gruppen unterteilt: negative Symptome, positive Symptome und kognitive Symptome.
Da die Symptome zwischen den Gruppen (Plus und Minus) sehr gegensätzlich sind (Aphatie und Motivationslosigkeit – Halluzinationen) wird die Symptomkonstellation als heterogen (uneinheitlich) bezeichnet.
Als negative Symptome gelten Motivationslosigkeit, emotionale Labilität, Aphatie (Teilnahmslosigkeit) und Sprachverarmung.
Positive Symptome sind akustische und optische Halluzinationen, Wahnphänomene und „bizarres Verhalten“ (Bsp. Mann steht auf, zieht Anzug an, Badeschlappen und Gießkanne und will einkaufen gehen).
Kognitive Symptome betreffen die Informationsverarbeitung und sind daher Denkstörungen, Affektstörungen und mangelnde Aufmerksamkeit.
Wie ist der Krankheitsverlauf einer Schizophrenie (Pathogenese)?
Bevor die Krankheit ausbricht kommt es mitunter zu einer Vorläufersymptomatik. Der Patient ist emotional empfindlicher, verliert Interesse an sonst mit Vorliebe ausgeübten Tätigkeiten, ist angespannt, verliert Bezug zur Wirklichkeit, fehlinterpretiert daher ggf. manche Aspekte. Es kann zur Entwicklung von Wahnvorstellungen kommen, Patient fühlt sich verfolgt/bedroht, fühlt sich „entfremdet“. Dies alles führt zu großer Unsicherheit, sozialem Rückzug, bis hin zu Aggressivität, wodurch Patient wiederum in eine depressive Verstimmung rutsche kann und Angstzustände bekommt.
Diese Phase der Vorläufersymptome (Vorphase-Prodromalphase) dauert i.d.R. 5 Jahre. Dann kommt es zum Erscheinen erster psychotischen Symptome.
Nach dem Erscheinen der ersten psychotischen Symptome vergeht meist ein weiteres Jahr bis die schizophrene Symptomatik sich so stark etabliert hat, dass Patient im Zuge einer schweren psychischen Krise eingewiesen werden muss (Hospitalisierung).
Der Ausbruch der Krankheit beginnt meist zwischen 20 und 30 Jahren.
Ist die Schizophrenie ausgebrochen, verläuft die Krankheit progressiv. Da bedeutet, dass sich die Symptomatik mit zunehmender Zeit verschlimmert.
Außerdem spricht man von Symptomlabilität, da keine bestimmten Gesetzmäßigkeiten bzgl. des Symptomerscheinens zu definieren sind. Plus- und Minus Symptomatik wechseln sich episodenartig ab, wobei zwischen diesen krankhaften Episoden eine zeit liegt, in der der Patient wieder teilweise bis komplett gesund erscheint.
Diese Phasen des Gesundseins werden aber aufgrund genanntem progressiven Krankheitsverlauf (Progredienz) immer kürzer. Die krankhaften Episoden kommen in immer kürzeren Abständen (Intervallen) und werden auch immer länger, bis der Patient zuletzt fast gar keine bis gar keine „normalen“ Phasen mehr hat.
Schizophrenie-Subtypen
Obwohl die Einteilung in Unterkategorien aufgrund der Symptomlabilität nur bedingt geeignet ist wird unterteilt in paranoide-halluzinatorische Schizophrenie (Wahn und optische Halluzinationen), hebephrene Schizophrenie (affektive Veränderungen, d.h. Stimmlagenveränderungen, Antriebslosigkeit, ungeordnetes Denken) und Schizophrenia Simplex (schleichende Minus-Symptomatik-Progredienz, keine auffallende Plus- Symptomatik).
Was ist bei Schizophrenie-Patienten physiologisch anders (Pathophysiologie)?
- Genmutation auf Chromosom 1, 5, 6, 8, 10, 13, 18 und 22
- an Position 158 des 22. Chromosoms ist Methionin durch Valin getauscht, was Aktivität des Enzyms Catechol-O-Methyltransferase (COMT) steigert, das Dopamin im synaptischen Spalt abbaut (-> Dopaminmangel)
- neuronale Entwicklungsstörung (gestörtes synaptisches Wachstum und Differenzierung)
- erst zwischen 15. bis 30. Lebensjahr klinisch manifestiert (sichtbar werdend)
- defekte Konnektivität (Vernetzungsfähigkeit), d.h. Mangel an Nervenfasern und Synapsen zwischen Mittelhirn, Nucleus Accumbens, Thalamus, präfrontalem Cortex und temporo-limbischen Cortex
- dopaminerge Hyperreaktivität (Überfunktion) im mesolimbisch-mesokortikalem System
- dopaminerge Dysregulation (Fehlsteuerung) mit gleichzeitiger bestehender Unter-oder Überfunktion der Transmission in einzelnen Hirnregionen
Aus welchen Behandlungsprinzipien besteht die Therapie?
- Verhinderung und Behandlung von Selbst- und Fremdgefährdung
- Einbeziehung von Angehörigen, im Einvernehmen des Patienten
- Verhinderung/ Verminderung sozialer Schizophreniefolgen
- Erreichen und Stabilisation der Remission (Nachlassen von Krankheitssymptomen)
- Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität des Patienten
- berufliche und soziale Rehabilitation